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Erinnerung

„Alle Jahre wieder“

Alle Jahre wieder - Advent. Alle Jahre wieder habe ich in der Adventszeit mit
meinen Töchtern Eva und Anne Weihnachtsplätzchen gebacken. Schon beim
Beiholen der Ausstechformen, Sterne, Tannenbäume, Glocken, Engel und
Herzen, der Backzutaten und der Rezepte ging es laut und lustig zu. Jede mei-
ner Töchter wollte die schönsten und leckersten Plätzchen backen. Die ganze
Küche roch heimelig und so vertraut nach Weihnachtsgewürzen. Wir waren
fleißig: Teige wurden gerührt oder geknetet, je nach Rezept. Der Mixer half uns
lautstark dabei. Mehlstaub verfing sich in unseren Haaren. Es wurde mit Zucker
oder Milch auf Tisch und Schürzen gekleckert. Manches Löffelchen Teig wan-
derte ungebacken in den Mund, denn es roch so gut und wir konnten alle nicht
widerstehen. Ein heilloses Durcheinander herrschte, bis endlich der Teig mit
dem Spritzbeutel auf das Blech gespritzt oder ausgerollt war. Anne wollte immer
Sterne und Engel machen. Eva hingegen war die Expertin für Herzen. Große
und kleine, einfache und doppelte Herzen - das war egal - Herzen mussten es
sein. Während bereits die ersten Nusshäufchen im Backofen ihren himmlischen
Duft verbreiteten, wurden die Plätzchen von meinen Mädels mit Walnusshälften,
Schokosplittern und Rosinen verziert.
Die Küche sah immer aus wie ein Schlachtfeld. Doch das Lachen und die glück-
lichen Gesichter meiner Kinder lohnten die ganze Arbeit und das Chaos.

Baukasten-Geschichte

„Verloren“

Ein junger Mann mit langem, schwarzem Haar sitzt auf einer Bank im Stadtpark.
Sein Blick schweift. Er streift über die Hochhäuser gegenüber des Parks. Plötz-
lich bemerkt er eine Bewegung auf einem der Dächer. Er steht auf, um besser
hinsehen zu können. Die Sonne blendet ihn. Er sieht nichts. Ohne das Dach aus
dem Blick zu verlieren, geht er auf das Haus zu. Ein jämmerliches „Miau“ lässt
ihn innehalten. Er sucht das Dach ab.

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